Warum sich die Selbstständigkeit als Handwerker lohnt
Die Entscheidung für die Selbstständigkeit im Handwerk bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die über die reine wirtschaftliche Unabhängigkeit hinausgehen. Besonders in Marburg und der Region Mittelhessen profitieren Handwerker von einer stabilen Wirtschaftsstruktur und kontinuierlich steigender Nachfrage.
- Hohe Nachfrage und volle Auftragsbücher: Der strukturelle Fachkräftemangel führt zu einer vorteilhaften Marktposition für neue Handwerksbetriebe. Besonders in den Bereichen energetische Sanierung, Photovoltaik-Installationen und Gebäudetechnik ist die Nachfrage enorm.
- Nach oben offenes Gehalt: Als angestellter Handwerker ist dein Einkommen begrenzt. Mit einem eigenen Betrieb entscheidest du selbst über deine Verdienstmöglichkeiten und kannst bei guter Auftragslage deutlich mehr verdienen als im Angestelltenverhältnis.
- Unternehmerische Freiheit: Du bestimmst, welche Projekte du annimmst, wie du arbeitest und mit wem du zusammenarbeitest. Du gestaltest deine Arbeitszeiten selbst und entwickelst deine eigene Unternehmenskultur.
- Staatliche Förderung: Der Staat unterstützt Existenzgründungen im Handwerk durch verschiedene Programme wie KfW-Kredite, Gründungszuschüsse und regionale Förderprogramme.
Voraussetzungen für die Selbstständigkeit als Handwerker in Marburg
Bevor du deinen Handwerksbetrieb in Marburg gründest, musst du die rechtlichen Voraussetzungen für dein Gewerk klären. Das deutsche Handwerksrecht unterscheidet zwischen zulassungspflichtigen, zulassungsfreien und handwerksähnlichen Berufen.
Für zulassungspflichtige Handwerksberufe wie Elektriker, SHK-Installateure oder Dachdecker gilt die Meisterpflicht. Du benötigst einen Meisterbrief und musst dich in die Handwerksrolle bei der Handwerkskammer Kassel eintragen lassen. Bei zulassungsfreien Handwerksberufen reicht hingegen die Gewerbeanmeldung und die Eintragung in das entsprechende Verzeichnis der Handwerkskammer.
Auch ohne Meisterbrief ist die Selbstständigkeit möglich: Die Altgesellenregelung nach § 7b HwO ermöglicht die Gründung mit mindestens sechs Jahren Berufserfahrung, davon vier Jahre in leitender Position. Alternativ kannst du einen Betriebsleiter mit Meistertitel einstellen.
Eintragung in die Handwerksrolle in Marburg
Die Eintragung in die Handwerksrolle ist für zulassungspflichtige Handwerke zwingend erforderlich, bevor du die gewerbliche Tätigkeit aufnimmst. Die Handwerkskammer Kassel ist für Marburg zuständig und führt die Handwerksrolle, in der alle Handwerksbetriebe mit ihren Qualifikationen verzeichnet sind.
Für die Eintragung benötigst du folgende Unterlagen:
- Kopie des Personalausweises
- Meisterbrief in Kopie
- Kopie der Gewerbeanmeldung
- Bei Gesellschaften: Gesellschaftsverträge und Personalausweise aller Gesellschafter
Die Eintragungsgebühr beträgt etwa 150 € und ist eine einmalige Investition. Nach erfolgreicher Prüfung erhältst du die Handwerkskarte, die für die Ausübung des Handwerks und bei Kundenterminen oft verlangt wird.
Beispiel: Selbstständig machen als SHK- oder Elektroniker-Meister in Marburg
Die Gründung eines Elektrobetriebs oder SHK-Betriebs gehört zu den gefragtesten Optionen im Handwerk. Beide Branchen profitieren von der Energiewende und dem Modernisierungsbedarf im Gebäudebestand in Marburg und Umgebung.
Als Elektroniker-Meister benötigst du zwingend den Meisterbrief, da dieses Gewerk zu den zulassungspflichtigen Handwerken zählt. Die Nachfrage nach Elektroinstallationen, Photovoltaik-Anlagen, Wallboxen und Smart-Home-Lösungen ist in der Region enorm. Gleichzeitig sind die Anforderungen an Sicherheit und Normen besonders hoch.
Für einen SHK-Betrieb gilt ebenfalls die Meisterpflicht. Die Branche erlebt durch den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen einen regelrechten Boom. Neben dem Meisterbrief solltest du dich frühzeitig auf geförderte Sanierungsmaßnahmen spezialisieren und Kooperationen mit Energieberatern aufbauen.
Schritt für Schritt: So machst du dich in Marburg selbstständig
Der strukturierte Weg in die Selbstständigkeit erfordert eine durchdachte Vorgehensweise. Diese sieben Schritte führen dich sicher zum eigenen Handwerksbetrieb in Marburg:
Schritt 1: Businessplan erstellen
Ein fundierter Businessplan ist dein Fahrplan in die Selbstständigkeit und gleichzeitig die Grundlage für Kreditgespräche. Er umfasst deine Geschäftsidee, Marktanalyse, Finanzplanung und Liquiditätsvorschau. Die IHK Kassel-Marburg und die Kreishandwerkerschaft Marburg bieten kostenlose Beratung bei der Businessplanerstellung an.
Schritt 2: Rechtsform wählen
Die Wahl der Rechtsform hängt von deiner individuellen Situation ab. Gängige Optionen sind:
- Einzelunternehmen: Geringe Gründungskosten, einfache Buchhaltung, aber volle persönliche Haftung
- GmbH: Erfordert 25.000 € Stammkapital, bietet dafür Haftungsschutz
- UG (haftungsbeschränkt): Einstiegsvariante zur GmbH mit geringerem Stammkapital
- Personengesellschaften (GbR, OHG, KG): Für Gründerteams, kein Mindestkapital erforderlich
Schritt 3: Gewerbeanmeldung in Marburg
Die Gewerbeanmeldung erfolgt beim Gewerbe- und Ordnungsamt der Stadt Marburg. Die Anmeldung kostet 28 € plus 8 € für eine Empfangsbestätigung. Du benötigst einen gültigen Personalausweis und das vollständig ausgefüllte Formular "Gewerbe-Anmeldung" (GewA 1). Die Anmeldung kann persönlich, online, per Post oder Fax erfolgen.
Schritt 4: Anmeldungen bei Behörden und der Handwerkskammer Marburg
Nach der Gewerbeanmeldung leitet die Stadt automatisch deine Daten an verschiedene Behörden weiter. Folgende Anmeldungen sind erforderlich:
- Handwerkskammer Kassel: Eintragung in die Handwerksrolle oder ins Verzeichnis zulassungsfreier Handwerke
- Finanzamt: Steuerliche Erfassung über das ELSTER-Portal innerhalb eines Monats
- Berufsgenossenschaft: Anmeldung zur Unfallversicherung spätestens eine Woche nach Gründung
- Handelsregister: Bei bestimmten Rechtsformen über einen Notar erforderlich
Schritt 5: Versicherungen abschließen
Als selbstständiger Handwerker benötigst du verschiedene Versicherungen:
- Krankenversicherung: Freiwillig gesetzlich oder privat
- Betriebshaftpflichtversicherung: Schutz vor Schadenersatzansprüchen Dritter
- Berufsgenossenschaft: Gesetzliche Unfallversicherung (Pflicht)
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Besonders wichtig für körperlich arbeitende Handwerker
Schritt 6: Geschäftskonto eröffnen
Ein separates Geschäftskonto ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber dringend empfehlenswert für die saubere Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen. Dies erleichtert die Buchhaltung und wirkt professioneller gegenüber Kunden.
Schritt 7: Erste Kunden gewinnen
Ohne Kunden läuft auch der beste Handwerksbetrieb nicht. Nutze verschiedene Kanäle für die Kundenakquise: professionelle Website, Handwerkerportale, lokale Werbung, Empfehlungsmarketing und Netzwerken bei regionalen Veranstaltungen in Marburg.
Selbstständig machen als Handwerker in Marburg – Förderung und Finanzierung
Das Land Hessen und der Bund bieten verschiedene Förderungsmöglichkeiten für Handwerksgründer an. Diese Programme senken finanzielle Hürden und minimieren das Gründungsrisiko erheblich.
KfW-Förderkredite des Bundes:
- ERP-Gründerkredit StartGeld: Bis zu 125.000 € Kreditbetrag mit 50-80%iger Haftungsfreistellung
- ERP-Förderkredit Gründung: Bis zu 500.000 € je Antragsteller mit Bürgschaftsgarantie
- ERP-Kapital für Gründung: Nachrangdarlehen bis 500.000 € ohne Besicherung
Landesförderprogramme der WIBank Hessen:
- GuW-Hessen Programm: Darlehen bis zu 1 Million € für Existenzgründungen
- Hessen-Mikrodarlehen: Zwischen 3.000 € und 35.000 € mit günstigen Konditionen
- Digitalisierungsförderung: Digi-Zuschuss von 50 % der Investition bis maximal 10.000 €
Wichtig: Alle Fördermittel müssen vor der Gründung beantragt werden. Nachträgliche Anträge werden nicht akzeptiert.
Die größten Herausforderungen der Selbstständigkeit – und wie du sie meisterst
Die Selbstständigkeit als Handwerker bringt neben den Chancen auch spezifische Herausforderungen mit sich, die du von Anfang an mitdenken solltest:
- Bürokratie und Verwaltung: Rechnungsstellung, Buchhaltung, Steuererklärungen und Behördengänge kosten wertvolle Zeit
- Cashflow-Management: Unregelmäßige Zahlungseingänge können zu Liquiditätsengpässen führen
- Mitarbeitergewinnung: Qualifizierte Fachkräfte zu finden und zu halten wird immer schwieriger
- Kundenakquise: Kontinuierliche Neukundengewinnung neben dem Tagesgeschäft
- Preiskalkulation: Realistische Preise durchsetzen, ohne Kunden zu verlieren
Smalt löst diese Herausforderungen durch ein komplettes digitales Backoffice, das alle administrativen Aufgaben übernimmt. Von der automatisierten Rechnungsstellung bis zur professionellen Buchhaltung – so kannst du dich auf dein Handwerk konzentrieren.
Smalt – Dein Partner für den erfolgreichen Start als Handwerker in Marburg
Die Gründung eines Handwerksbetriebs in Marburg erfordert zahlreiche Schritte und administrative Aufgaben, die wertvolle Zeit kosten. Genau hier setzt Smalt als dein Partner an und übernimmt die komplette Bürokratie bei der Gründung.
Unsere Leistungen für deinen erfolgreichen Start:
- Unterstützung von der Gründung bis zur Skalierung: Wir begleiten dich durch alle Phasen deines Unternehmertums
- Komplettes digitales Backoffice: Moderne Tools und Prozesse für maximale Effizienz
- Setup von Standardprozessen: Weniger Fehler und Nacharbeit durch bewährte Abläufe
- Angebotserstellung und Rechnungsstellung: Schnellerer Cashflow durch professionelle Abwicklung
- Persönliche Betreuung: Fester Ansprechpartner für alle Fragen
- Regelmäßige Reviews und Reportings: Transparenz über die Entwicklung deines Betriebs
Nach der erfolgreichen Gründung begleiten wir dich als Co-Unternehmer beim Wachstum deines Betriebs. Du fokussierst dich auf das, was wirklich zählt: dein Handwerk. Wir kümmern uns um den Rest.
FAQ
Welche Handwerke sind in Marburg besonders gefragt?
In Marburg sind besonders SHK-Installateure, Elektriker, Maler und Dachdecker gefragt. Durch die Energiewende steigt die Nachfrage nach Wärmepumpen-Installationen, Photovoltaik-Anlagen und energetischen Sanierungen kontinuierlich an.
Wie lange dauert die Gewerbeanmeldung in Marburg?
Bei persönlicher Vorsprache beim Gewerbe- und Ordnungsamt Marburg wird die Anmeldung sofort bescheinigt. Bei schriftlicher oder elektronischer Anmeldung beträgt die Bearbeitungsdauer in der Regel drei Tage, sofern alle Unterlagen vollständig sind.
Welche Kosten entstehen bei der Handwerksgründung in Marburg?
Die direkten Anmeldekosten sind überschaubar: 28 € für die Gewerbeanmeldung, 150 € für die Eintragung in die Handwerksrolle und je nach Rechtsform weitere Notarkosten. Der Hauptkostenfaktor liegt im benötigten Startkapital für Werkzeuge, Fahrzeuge und Betriebsausstattung.
Kann ich mich auch ohne Meisterbrief in Marburg selbstständig machen?
Ja, über die Altgesellenregelung ist dies mit mindestens sechs Jahren Berufserfahrung möglich. Alternativ kannst du einen Betriebsleiter mit Meistertitel einstellen oder dich in einem zulassungsfreien Handwerk selbstständig machen, wo kein Meisterbrief erforderlich ist.




